Die Fürsten zu Oettingen-Wallerstein sind in den Augen vieler Dorfbewohner keine normalen Personen. Die Familie residiert hoch oben auf dem Schloß. „Seine Durchlaucht Carl Friedrich Fürst zu Oettingen – Wallerstein“ ließ sich noch 1985 auf der Steintafel im Eingangstor wie vor 200 Jahren titulieren. Das Dorf kauert unterhalb, am Fuß des Schlossberges, am westlichen Rand des Ries. “Die Familie ist etwas distanziert!” sagt eine Einheimische.
Weiter im Nordosten, gibt es sogar ein Herzogtum, wenn man dem Ortseingangsschild der „Kreisstadt, Herzogtum Lauenburg“ glauben will. Das ist Mecklenburg-Vorpommern, einst Teil der ehemaligen sozialistischen DDR. Scheints ist die regionale Verwaltung wieder von älteren Standesformen angetan. Wie war das noch mit der Wellenbewegung der Geschichte, von der wir in der Schule lernten?“ Adel ist wieder „in“.
Um 13 Uhr wäre die nächste Führung auf Schloss Baldern gewesen. Gleich ging es durch das innere schmiedeeiserne Tor in die Gemächer von Prunk und Herrlichkeit. Ich verzichtete und genoss stattdessen prunklos-solide Würstchen mit Kartoffelsalat im Schlosscafe.