Von singenden Ratten, die Haare zupfen

Bei unserer Alpenüberquerung fanden Joe und ich Unterkunft in einer Biwackhütte. Das war in den südlichen Dolomiten. „Fein,“ dachten wir uns, „die ist kostenlos, da lass uns gut schlafen!“ Es war schon dunkel, als wir den Steinbau betraten. Wir bereiteten uns noch schnell ein Nachtmahl, dann ging es ab in die Falle. Kaum hatten wir unsere Taschenlampen ausgemacht, hörten wir etwas wie zarte Vogelstimmen singen. Es waren Ratten, – oh! Plötzlich schrie Joe auf: „Eine Ratte hat mich am Haar gezupft!“. Wenig später war ich dran, oder ich bildete es mir zumindest ein. Jetzt raschelte es in der Abfalltüte, die unsere Vorgänger netterweise liegen gelassen hatten. Joe sprang auf, ergriff eine leere Weinflasche und schlug wie wild auf die Plastiktüte ein. Dann spitzte er hinein und raus sprang die Ratte, die heilfroh war, dass sie gerade noch entkommen konnte. Wir ergaben uns in unser trauriges Schicksal, zogen den Schlafsack bis fast über die Nase und schmorten die ganze Nacht in unserem eigenen Saft.

Am nächsten Morgen sahen wir uns um und entdeckten an den Wänden überall lustige Skizzen von Ratten, die sich wie Affen von Regal zu Regal hangelten. Das waren die Warnungen, die wir besser schon am Abend hätten sehen sollen!

Aber die Geschichte hat noch eine versöhnliche Nachgeschichte! Das nächste Mal, als wir ungewollt in eine ähnliche Situation gerieten, waren wir klüger. Wir waren wieder in den italienischen Alpen, diesmal in einem Nationalpark, wo das Zelten verboten war und hatten zufällig ein Stück alten Käse dabei. Aus Not in der Einsamkeit hatten wir beschlossen, in einem halb verfallenen kleinen Holzhaus zu übernachten. Also warfen wir als letztes den Käse in einige Entfernung vors Haus. Und siehe da, ein Fast-Wunder geschah! Die ganze Nacht war Ruhe. Am Morgen suchte ich nach dem Käse und tatsächlich war das Stück nur mehr halb so groß – die Rechnung war aufgegangen.

Und was ist die Moral von der Geschicht‘? – Hungrige Ratten sind verzweifelte Plagegeister, satte lassen Dich in Ruhe.

Aber bitte lasst Euch von der Rattengeschichte nicht abstoßen. Seit damals bin ich beim Wandern nie mehr auf Ratten gestoßen.

Wenn Ihr Euch in Deutschland vor etwas in Acht nehmen müßt, dann ist das was ganz anderes. Aber dazu liest bitte im Menupunkt Zecken über die wahren Feinde, die nur 1mm groß sind.

Ein Gedanke zu „Von singenden Ratten, die Haare zupfen

  1. When Cornelia and I met in 1987 we had in common a very strong drive to travel and hike. This led us over the Alps from Augsburg to Venice in 1989, and later over the Hardangervidda in Norway where we lost our way and I damaged my right knee in the ordeal. Two years later we repeated that tour with our 10 month old son, Hans Olav Snorre, in a backpack, then later with Finn, 3 1/2 yrs. old in tow and with his older brother on foot. Then, again twice later, with both boys carrying their own load and more. This hardly tells the story. I initially had hoped that we could write about our adventures, but that didn’t pan out. Hiking together did not imply success in writing together. Starting in 2004 we hiked from our Austrian doorstep for 10-14 days/summer over seven summers to the Baltic island where we vacation each summer (and where you can rent a vacation apt. from us). I realized at the end of that pilgrimage that we’d hiked through our sons’ childhoods. Now, finally, Cornelia has found a way to write about hiking. As with all that she does, I encourage and support it! I hope to read more, including visits to our old female friends at Kjeaåsen, an old Norwegian farm high above Hardangerfjord.

    Joe

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