Von singenden Ratten, die Haare zupfen

Bei unserer Alpenüberquerung fanden Joe und ich Unterkunft in einer Biwackhütte. Das war in den südlichen Dolomiten. “Fein,” dachten wir uns, “die ist kostenlos, da lass uns gut schlafen!” Es war schon dunkel, als wir den Steinbau betraten. Wir bereiteten uns noch schnell ein Nachtmahl, dann ging es ab in die Falle. Kaum hatten wir unsere Taschenlampen ausgemacht, hörten wir etwas wie zarte Vogelstimmen singen. Es waren Ratten, – oh! Plötzlich schrie Joe auf: “Eine Ratte hat mich am Haar gezupft!”. Von singenden Ratten, die Haare zupfen weiterlesen

Zwei Greenhorns in Not

HardangerviddaHardangerviddaJoe und ich hatten uns auf der Hardangervidda, einer Hochebene in Norwegen, verlaufen. Eine Brücke auf unserem Pfad war ausgefallen und wir hatten beim Umweg die Orientierung verloren. Damals waren wir noch recht unerfahren und nach vielen Stunden in einem Labyrint aus unzähligen Seen und Bächen, die einem den Weg abschnitten,  wurde uns plötzlich klar, dass wir in Lebensgefahr waren. Zwei Greenhorns in Not weiterlesen

Die Türmerin

knodeltuer300turm900Frau Knodel ist eine der letzten Türmerinnen in Deutschland. Historisch gesehen hatten Türmer die Aufgabe, über eine Gemeinde zu wachen und nach Feuer Ausschau zu halten. Was davon in Bad Wimpfen übrig geblieben ist, ist zunächst nur, dass Frau Knodel einen kleinen Obulus von Fremden einkassiert, die auf die Aussichtsetage des sogenannten “Blauen Turm” am Neckar steigen wollen. Aber von dieser bescheidenen Aufgabe mal abgesehen, lebt Frau Knodel sehr anders in diesem romantischen Neckar-Städtchen. Sie hat keinen Lift und kommt, laut eigener Auskunft, nur rund ein Mal pro Woche ihre 133 Stufen herunter. Die Türmerin weiterlesen

Dorftradition mit Hakenkreuzen

frauhakenkreuz1_1000In einem kleinen stillen schwäbischen Dorf gibt es seltsame Schilder über den Eingängen zu alten Bauernhäusern zu bestaunen: das Hakenkreuz im oberen Teil ist zwar mit Getreideähren verziert, aber deutlich zu sehen. Auf meiner Wanderung 2012 entdeckte ich dieses Nazi-Symbol und dachte: “Ich seh’ wohl nicht recht!” Beim Gang von Haus zu Haus sah ich ein halbes Dutzend solcher Schilder.

Endlich traf ich eine ältere Frau bei der Dorfkirche und fragte, was es mit diesen Schildern auf sich hatte. “Das ist nur eine alte Dorftradition,” sagte die Dame in Hauskittel freundlich und schob ihr altes Fahrrad weiter. Dorftradition mit Hakenkreuzen weiterlesen